Entsorgung/Aufbereitung

 

Das Bild zeigt eine weiße Oberfläche, auf der hellblaues Granulat liegt.© VDI ZRE

Wie gut die Entsorgung oder Aufbereitung additiv gefertigter Bauteile gelingen kann, wird maßgeblich bereits in den vorherigen Prozessen beeinflusst. Aus diesem Grund sind die Begriffe „Entsorgung/Aufbereitung“ und zugehörigen Chancen und Herausforderungen für die Ressourceneffizienz weiter gefasst. Folgende Aspekte im Kontext der additiven Fertigung können die Ressourceneffizienz in der Entsorgung bzw. Aufbereitung weiter vorantreiben.
 

Lokale Reparaturen

Mit Hilfe von additiven Fertigungsverfahren ist es möglich, Reparaturen von Objekten vorzunehmen, deren Komponenten durch klassische Fertigungsverfahren bei einer Losgröße von 1 wirtschaftlich nicht herzustellen sind. Darüber hinaus können 3D-Grafiken von Objekten auch an Drucker gesendet werden, die nahe dem späteren Einsatzort liegen, sodass die Erstellung ohne größere Transportstrecken erfolgen kann.

Außerdem gibt es auch Innovationen im selektiven Laserschmelzen, die eine additive Fertigung auch ohne geschlossenen Druckraum ermöglichen.* Fraunhofer IPT (2020): Express Wire Coil Cladding: Ressourcen-schonende Alternative für die Fertigung von Antriebswellen (abgerufen am: 21.03.2024). Damit soll es zukünftig möglich sein, Reparaturen direkt an defekten Bauteilen vornehmen zu können, ohne dass diese Ausgebaut werden müssen.

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Aufbereitung von Pulvern

Pulverbasierte Verfahren wie das Binder Jetting erzeugen Komponenten durch das gezielte Aushärten eines Pulvers mit einem Bindemittel. Da dies zum Beispiel durch chemische oder thermische Einwirkungen geschieht, kann das für das Bauteil verwendete Pulver oftmals nicht direkt wiederverwendet werden.

Einige Dienstleistende und Herstellende bieten deshalb die externe Aufbereitung durch spezielle Mühlen oder chemischer Behandlungen an.* Chemie.de (2021): Pulveraufbereitung für additive Fertigungsverfahren (abgerufen am 04.04.2024).

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Einsatz von Reststoffen aus anderen Fertigungsprozessen

Insbesondere die pulverbasierten additiven Fertigungsverfahren haben das Potenzial, auch aus Reststoffen aus anderen Industrien Objekte zu erstellen. So gibt es aktuell Forschungsvorhaben, die u.a. organische Reststoffe in Pulver umwandeln, die anschließend gedruckt werden können. 

Dokumentation und Rückverfolgbarkeit

Additiv gefertigte Bauteile haben den Vorteil, dass zuvor erstellte Skizzen und Modelle in der Regel als 3D-Abbildungen zum Beispiel in Form von CAD vorliegen. Somit werden automatisch die Grundvoraussetzungen für einen digitalen Zwilling erfüllt. Da die Datenkonsistenz vom Modell bis zum Druck essenziell für den Herstellungsprozess ist, kann diese Grundlange zukünftig auch für die Entsorgung und Wiederaufbereitung genutzt werden.

So besteht das Potenzial den hohen Standard bzw. Bedarf an digitalen Informationen in Form eines digitalen Produktpasses auch bis zum Ende der Nutzungsphase aufrechtzuerhalten. Damit geht beispielsweise eine bessere Rückverfolgbarkeit der Bauteile einher, wodurch eine effiziente Reparatur, eine sortenreine Entsorgung und so eine effizientere Aufbereitung ermöglicht werden können. 

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