Baumaschinen

Im Icon ist eine Baumaschine zu sehen. © VDI ZRE / Carolin Oelsner

Alternative Antriebe für Baumaschinen und -geräte, die weder Diesel noch Benzin als Treibstoff benötigen, können wesentlich zur Steigerung der Ressourceneffizienz auf Baustellen beitragen. Hybride und elektrische Antriebe sind bereits wettbewerbsfähig. Andere Möglichkeiten beinhalten beispielsweise die Nutzung von HVO-Kraftstoffen oder grünem Wasserstoff. Ebenso kann die Effizienz herkömmlicher Baumaschinen erhöht werden, wenn sie mit einer Abschaltautomatik und Rekuperation ausgestattet oder im Betrieb nichtaktive Maschinenelemente deaktiviert werden.* Obernosterer, R.; Lepuschitz, B.; Daxbeck, H.; Kisliakova, N.; Hörzinger, N.; Goger, G.; Winkler, L. und Weigert, M. (2021): Die CO2 neutrale Baustelle - Ein Beitrag zum Klimaschutz der österreichischen Bauwirtschaft. Ressourcen Management Agentur (RMA), Wien, S. 17 (abgerufen am: 26.01.2023).

 

Elektrische Baumaschinen

Durch die Nutzung elektrischer Baumaschinen und -geräte können Emissionen reduziert werden. Bagger, Radlader, Kompressoren und weitere Maschinen sind bereits mit elektrischem Antrieb erhältlich. Insbesondere bei dem Bezug von Strom aus erneuerbaren Energiequellen kann so die Ressourceneffizienz gesteigert werden.* Obernosterer, R.; Lepuschitz, B.; Daxbeck, H.; Kisliakova, N.; Hörzinger, N.; Goger, G.; Winkler, L. und Weigert, M. (2021): Die CO2 neutrale Baustelle - Ein Beitrag zum Klimaschutz der österreichischen Bauwirtschaft. Ressourcen Management Agentur (RMA), Wien, S. 17 (abgerufen am: 26.01.2023).

Die Anschaffungskosten elektrischer Baumaschinen liegen in der Regel höher als bei dieselbetriebenen Maschinen. Trotzdem kann sich der Erwerb elektrischer Maschinen lohnen, da Wartung und Reparatur sowie Betrieb günstiger sind.* Obernosterer, R.; Lepuschitz, B.; Daxbeck, H.; Kisliakova, N.; Hörzinger, N.; Goger, G.; Winkler, L. und Weigert, M. (2021): Die CO2 neutrale Baustelle - Ein Beitrag zum Klimaschutz der österreichischen Bauwirtschaft. Ressourcen Management Agentur (RMA), Wien, S. 84 - 85 (abgerufen am: 26.01.2023).

In Abhängigkeit von der Vorhaltezeit ergeben sich daher geringere Kosten für kleine Elektro-Bagger, wodurch Wettbewerbsvorteile für Unternehmen entstehen können, die auf Elektroantriebe setzen.* Obernosterer, R.; Lepuschitz, B.; Daxbeck, H.; Kisliakova, N.; Hörzinger, N.; Goger, G.; Winkler, L. und Weigert, M. (2021): Die CO2 neutrale Baustelle - Ein Beitrag zum Klimaschutz der österreichischen Bauwirtschaft. Ressourcen Management Agentur (RMA), Wien, S. 101 (abgerufen am: 26.01.2023).

Sollte die Akkulaufzeit für gewöhnliche Arbeiten nicht ausreichen, ist je nach Modell ein Kabelbetrieb möglich. Alternativ zur Anschaffung elektrischer Baumaschinen und -geräte ist auch eine Anmietung denkbar.

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Gute Praxis Beispiele

EWE NETZ möchte Baustellen CO2-neutral gestalten

Der Netzbetreiber beauftragt jährlich etwa 80.000 Baustellen für Hausanschlüsse und möchte bis 2035 klimaneutral werden. Daher sollen zukünftig die ausführenden Bauunternehmen elektrische Baumaschinen und -geräte einsetzen. In einem Pilotprojekt wurden ein akkubetriebener Minibagger, Rüttler und Stampfer von Wacker Neuson eingesetzt. Weiterhin kamen eine Lichtanlage, ein Elektrokompressor und ein Energiespeichersystem von Atlas Copco zum Einsatz. Ein batterie-elektrisch betriebenes Transportfahrzeug wurde vom Autohaus Senger bereitgestellt. Dadurch ergaben sich rund 50 % CO2-Einsparung. Das ausführende Bauunternehmen TBD Technische Bau Dienstleistungen GmbH & Co. KG investierte im Anschluss in die genannten elektrischen Geräte, nicht nur um zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben, sondern auch, weil sich durch einen günstigeren Betrieb Kostenvorteile ergeben.

Literatur:

EWE NETZ GmbH (2023): Klimaschutz: EWE NETZ setzt auf CO2-neutrale Baustellen [online], 28. August 2023 [abgerufen am: 16.10.2023], verfügbar unter: www.ewe-netz.de/co2neutralebaustelle

Emissionsneutrale Baustelle in Norwegen

Die erste nahezu emissionsneutrale Baustelle wurde 2019 in Oslo, Norwegen, realisiert. Hierbei gab die Stadt den Bau einer Fußgängerzone in Auftrag. Der norwegische Strommix stammt zu nahezu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen, wodurch sich elektrische Baumaschinen für das Vorhaben als besonders günstig erwiesen. Die Stadt mietete als Auftraggeber die Maschinen an und stellte diese dem ausführenden Bauunternehmen zur Verfügung. Zum Einsatz kamen ein Elektro-Radlader und 8-Tonnen-Elektro-Bagger mit Lithium-Ionen-Batteriespeicher sowie ein 25- und 16-Tonnen-Elektro-Bagger mit Batteriespeicher und der Option des Kabelbetriebs. Ein weiterer Radlader, der für schwerere Arbeiten benötigt wurde, konnte mit hydriertem Pflanzenöl betrieben werden. Die Stadt Oslo plant, ab 2025 alle öffentlichen Bauvorhaben emissionsfrei umzusetzen.

Literatur:

Ellingsen, H. E. (2021): New pedestrian street brings new life to Oslo city centre [online]. Oslo's climate agency, 9. Februar 2021 [abgerufen am: 10.02.2023], verfügbar unter: www.klimaoslo.no/new-pedestrian-street-brings-new-life-to-oslo-city-centre/

Beispiele aus der Forschung und Entwicklung

28-Tonnen-Elektro-Bagger mit Lithium-Ionen-Batteriespeicher

Im Rahmen des Umweltinnovationsprogramms erhielt die Helmut UHRIG Straßen- und Tiefbau GmbH eine Förderung zum Erwerb und Betrieb eines 28-Tonnen-Elektro-Baggers mit Lithium-Ionen-Batteriespeicher. Ziel ist, den kabellosen umweltfreundlichen Betrieb zu demonstrieren und dessen Eignung im Vergleich zu einem dieselbetriebenen Bagger nachzuweisen. Bei dem aktuellen deutschen Strommix liegt die CO2-Einsparung im Vergleich zu einem Dieselbagger bei etwa 50 %, was in Summe 30 bis 70 Tonnen pro Jahr ergibt. 

Zur kompletten Projektbeschreibung

Weiterführende Informationen

BG BAU - Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft 

Fördermöglichkeiten für elektrische Geräte: Motorabgase stellen, insbesondere wenn die Konzentration der Gase hoch ist, eine Gesundheitsgefährdung dar. Dies zeigt sich u. a. auf Baustellen, wenn mit diesel- und benzinbetriebenen Geräten in schulterhohen Gräben gearbeitet wird. Klassische Geräte, die hier zum Einsatz kommen, sind dieselbetriebene Stampfer und Rüttelplatten. Zur Verbesserung des Arbeitsschutzes fördert die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) daher die Anschaffung von elektrisch betriebenen Stampfern und Rüttelplatten sowie dieselbetriebenen Geräten mit Partikelfilter. Bis zu 50 % der Anschaffungskosten werden übernommen, im Falle von akkubetriebenen Geräten maximal 800 Euro.