Wasser & Boden

Im Icon sind Wassertöpfe zu sehen, die auf den Boden fallen. © VDI ZRE / Carolin Oelsner

Schonung lokaler Ressourcen

Wasser ist eine lebenswichtige Ressource, die auf Baustellen eine zentrale Rolle spielt. Der Schutz von Böden und Gewässern ist entscheidend, um die Ressourceneffizienz zu gewährleisten und Umweltschäden zu vermeiden. Erfahren Sie, wie eine nachhaltige Herangehensweise an diese Themen nicht nur die Umwelt schützt, sondern auch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit von Bauprojekten steigert.

Wasser

Trinkwasser kommt auf der Baustelle bei der Verarbeitung von Materialien, für die Reinigung von Geräten und Wegen sowie in Sozial- und Sanitärräumen zum Einsatz. Die benötigte Menge für die Verarbeitung der Materialien hängt hierbei stark von der Bauweise ab. Modulares Bauen und die Verwendung eines Trockenestrichs können bereits zu einer signifikanten Reduktion des Wasserbedarfs auf der Baustelle beitragen. Um Wasser möglichst umfassend zu sparen, ist es sinnvoll, an dem gesamten Prozess anzusetzen.

So kann es relevant sein, den Mitarbeitenden bereits vor Beginn des Baus Schulungen zu bieten, in welchen ein Bewusstsein für das Wassersparen und dessen Sinn geschaffen wird sowie Methoden an die Hand gegeben werden, mit welchen das Sparen umsetzbar wird. Das Messen und Dokumentieren des Wassereinsatzes auf der Baustelle können sensibilisieren und dabei unterstützen, Verschwendung zu identifizieren und den Verbrauch zu reduzieren. Auch bei Formen der regelmäßigen Kommunikation mit den beteiligten Personen sollte das Thema einen Platz haben und der Erfolg dokumentiert und kommuniziert werden, sowohl intern als auch extern.* Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (2023): DGNB System für nachhaltige Baustellen (online). Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen - DGNB e.V. (abgerufen am: 22.03.2023).

Neben invasiveren Methoden, wie etwa dem Einsatz von wasserfreien Toiletten oder wassersparenden Maschinen, gibt es während des Baus viele Möglichkeiten, an kleineren Stellschrauben Wasser zu sparen. So können Wege beispielsweise mittels Absaugung und bei Bedarf mit einem Hochdruckreiniger sauber gehalten werden statt pauschal mit fließendem Wasser. Ebenso kann es sinnvoll sein, Maschinen mit Wasser aus einem Eimer/Gefäß statt mit fließendem Wasser sauber zu machen. 

Für Tätigkeiten auf der Baustelle, die keine Trinkwasserqualität erfordern, kann Brauchwasser gesammelt werden.* Smart Approved WaterMark (2022): SAVING WATER - Water use in the building industry (online). The Water Conservancy (abgerufen am: 04.10.2022).

Das Sammeln von Regenwasser bietet sich insbesondere dann an, wenn bereits eine Dachfläche vorhanden ist oder das zu errichtende Gebäude schnell überdacht werden kann, wie es z. B. bei Logistikhallen der Fall ist. Regenwasser kann vielfältig verwendet und nach Nutzung ebenfalls zurückgewonnen werden, z. B. beim Einsatz von Reifenwaschanlagen.

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Boden- und Gewässerschutz

Der Boden, inklusive des Grundwassers und der Vegetation, ist eine natürliche Ressource, die es zu schützen gilt. Giftige Stoffe, die den Boden, das Wasser oder die Umwelt gefährden, sind möglichst zu vermeiden, da unter Umständen ressourcenintensive Bodensanierungen erforderlich werden können. Zusätzlich sollte der Boden vor schädlichen mechanischen Einflüssen geschützt werden. Damit ist z. B. gemeint, unnötige Verdichtungen oder Vermischungen verschiedener Bodenschichten zu umgehen. Dies schützt Wurzeln sowie Lebewesen und verhindert, dass die Versickerungsfähigkeit des Bodens negativ beeinträchtigt wird. 

Um sicherzustellen, dass der Bodenschutz ausreichend Berücksichtigung findet, ist es sinnvoll, diesen in die Ausschreibungs- und Angebotsunterlagen aufzunehmen sowie auf der Baustelle zu kontrollieren.* Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (2017): Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) - Prozessqualität, Bauausführung, Baustelle/Bauprozess. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), Berlin (abgerufen am: 23.03.2023).

Die Bedeutung gesunder Böden für den Klimaschutz wird deutlich, wenn neben der Versickerungsfähigkeit die CO2-Speicherkapazität betrachtet wird. Dabei spielen die weitestgehend unerforschten Mykorrhizapilze, die in Symbiose mit Pflanzenwurzeln leben, eine bedeutende Rolle. Forschende gehen davon aus, dass diese Pilze große Mengen an Kohlenstoff binden. In einem vor kurzem veröffentlichten Bericht wird geschätzt, dass jährlich 36 % der durch die Nutzung von fossilen Energieträgern verursachten globalen CO2-Emissionen dieser Pilze gespeichert werden.* Hawkins, H.-J.; Cargill, R. I.; van Nuland, M. E.; Hagen, S. C.; Field, K. J.; Sheldrake, M.; Soudzilovskaia, N. A. und Kiers, E. T. (2023): Mycorrhizal mycelium as a global carbon pool. In: Current Biology, 33(11), R560-R573. ISSN 09609822. Dies zeigt die Relevanz, Böden bestmöglich zu schützen und zu regenerieren.

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